08.04.2014: Neue Leitperspektive im Bildungsplan stärkt die Sichtbarkeit der Vielfalt

Neue Leitperspektive im baden-württembergischen Bildungsplan stärkt die Sichtbarkeit der Vielfalt an Lebensrealitäten. LSBTTIQ-Menschen werden klar und verbindlich benannt.

Das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg begrüßt ausdrücklich die Verankerung einer 6. Leitperspektive im neuen Bildungsplan, wie sie von Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Kultusminister Andreas Stoch in der heutigen Landespressekonferenz angekündigt wurde. "Damit kommen wir unserem Ziel näher, dass lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle, transgender, intersexuelle und queere Jugendliche angstfrei an Schule teilhaben können", betont Angela Jäger, Mitglied des siebenköpfigen Sprechendenrats des landesweiten Netzwerks.

In einem persönlichen Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern des Netzwerks LSBTTIQ sicherte der Ministerpräsident am gestrigen Abend die explizite und verbindliche Verankerung der Vielfalt von Geschlecht sowie der Vielfalt sexueller Orientierung im baden-württembergischen Bildungsplan zu. Isabelle Hlawatsch, Mitglied des Sprechendenrats im über 70 Organisationen zählenden Netzwerk, sieht in der Zusage eine wichtige Verbesserung gerade auch für transsexuelle, transgender und intersexuelle Menschen: "Damit kommt das Land Baden-Württemberg seiner angestrebten Rolle als Vorreiter für Gleichberechtigung einen Schritt näher."

Zudem erfahren Lehrkräfte klare Rückendeckung, wenn sie künftig gegen "schwul" oder "lesbisch" als Schimpfwort vorgehen und die Vielfalt der Lebensrealitäten altersangemessen im Unterricht vermitteln wollen. "Auch für Eltern in Regenbogenfamilien wird es leichter mit Schule zusammenzuarbeiten", macht Mathias Falk, ebenfalls Mitglied im Sprechendenrat des Netzwerks LSBTTIQ, deutlich. Er ergänzt: "Eltern, die verunsichert sind, wenn sich ihre Kinder im Coming Out befinden, erfahren anhand einer an Vielfalt orientierten Schule künftig hoffentlich mehr Unterstützung aus dem schulischen Umfeld."

Eine Verankerung aller Vielfaltsdimensionen stärkt außerdem die Zusammenarbeit der Schulen mit außerschulischen Aufklärungsprojekten zur Lebenssituation von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen, transgender, intersexuellen und queeren Menschen. "In diesen Projekten werden persönliche Begegnung ermöglicht, Informationen vermittelt sowie das Einfühlen in ihre Lebenswelten und der Aufbau von Handlungsmöglichkeiten trainiert", berichtet Angela Jäger.

Das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg mit seinen 70 Organisationen aus dem gesamten Land wird weiterhin sehr genau darauf achten, dass die Lebensrealitäten von LSBTTIQ-Menschen klar benannt werden. Mit all seiner gebündelten Expertise steht das Netzwerk bereit, die nun kommende konkrete Ausgestaltung des Bildungsplans fachlich zu begleiten.

Pressemitteilung als PDF Dokument.

 

Weitere Informationen:

Neue Struktur bei künftigen "Leitperspektiven" für Bildungsplan: Die Landesregierung hat im Nachgang zu einem Kabinettsbericht des Kultusministers zum Stand der Bildungsplanreform vor der Landespresse bekräftigt, dass sie an den Zielsetzungen des Bildungsplans festhalten wird. Mehr auf www.baden-wuerttemberg.de.