17.11.2021: Solidarität mit transgender und transsexuellen Menschen!

 Mit Besorgnis nimmt das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg eine wachsende Transfeind­lichkeit innerhalb verschiedener politischer und gesellschaftlicher Strömungen wahr und fordert die Gesellschaft auf, geschlechtliche Vielfalt anzuerkennen, sich mit transgender und transsexuellen Menschen zu solidarisieren und zu ihrem Schutz beizutragen.

Anlässlich des Transgender Day of Remembrance (TDoR) gedenken auch wir am 20. November der Opfer transfeindlicher Gewalt. Weltweit sind seit dem letzten Jahr 375 Mordopfer zu beklagen. Das sind 7 % mehr als im Vorjahr (Quelle: https://transrespect.org/en/tmm-update-tdor-2021/). Damit setzt sich der traurige Trend einer steigenden Hasskriminalität gegenüber trans Menschen der vergangenen Jahre fort. Auffallend ist, dass mit 96 % vorwiegend transfeminine Personen zu Opfern werden.

Wurden offen transfeindliche Positionen in den letzten Jahren vorwiegend von politischen Parteien des rechten Spektrums sowie von sogenannten transexkludierenden Radikalfeminist_innen vertreten, ließ sich im vergangenen Jahr ein besorgniserregender Trend beobachten. Im Zuge des öffentlichen Diskurses über Identitätspolitik und den Gesetzesentwurf zur Selbstbestimmung des Geschlechtseintrags gelangten transfeindliche Narrative in den medialen Mainstream und wurden von dort aus verbreitet. „Jede ermordete trans Person ist eine zu viel“, sagt Janka Kluge vom Sprechendenrat des Netzwerks LSBTTIQ Baden-Württemberg. „Wenn in den Medien transweibliche Personen zu Männern erklärt werden, von denen potenziell eine Bedrohung für Frauen ausgehe, wird eine Opfer-Täter_innen-Umkehr betrieben, die brandgefährlich ist. Dadurch werden transweibliche Personen noch stärker als bisher transfeindlich motivierter Gewalt ausgesetzt.“

„Wir fordern mehr Solidarität mit transgender und transsexuellen Menschen – sowohl in der Gesellschaft als auch innerhalb der LSBTTIQ-Community“, ergänzt Bettina Schreck vom Sprechendenrat des Netzwerks LSBTTIQ Baden-Württemberg. „Wir werden in Baden-Württemberg keine Spaltung unserer Community zulassen, wie sie bspw. aktuell durch die LGB Alliance in Großbritannien oder auch der Women‘s Human Rights Campaign oder auch von Terre des Femmes in Deutschland aktiv vorange­trie­ben wird.“

Das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg steht seit seiner Gründung für die Akzeptanz und Anerkennung der Vielfalt von Geschlecht. „Unser Projekt Fortbildung zu Transsexualität, Transgender und Intersexualität leistet hierbei einen großartigen Beitrag“, sagt Jj Link, ebenfalls Mitglied im Sprechendenrat des Netzwerks. „Gute Aufklärungsarbeit ist für uns essenziell, um Unsicherheiten und Ängste in der Bevölkerung wirksam abzubauen. Damit erzeugen wir mehr Sichtbarkeit und helfen trans Personen dabei, sich in der Gesellschaft sicherer und akzeptierter zu fühlen.“

Im Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg haben sich viele Gruppen auch in diesem Jahr wieder engagiert, um den Transgender Day of Remembrance mit zahlreichen Veranstaltungen würdig zu begehen. Dieser Gedenktag ist der richtige Zeitpunkt, um die Anliegen von trans Menschen in den Fokus der Mehrheitsgesellschaft zu rücken und die Vielfalt von Geschlecht sichtbar zu machen. Die detaillierten Beschreibungen der einzelnen Veranstaltungen finden Sie auf unserer Homepage unter https://www.netzwerk-lsbttiq.net/tdor.

Hier ein Überblick über ausgewählte Termine. Alle Menschen sind herzlich eingeladen, denn der TDoR geht alle an!

 

 

 

Über das Netzwerk Das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg ist ein überparteilicher und weltanschaulich nicht gebundener Zusammenschluss von lesbisch-schwul-bisexuell-transsexuell-transgender-intersexuell und queeren (LSBTTIQ) Gruppen, Vereinen und Initiativen. Das Netzwerk zeigt damit bereits die Vielfalt und die Vielgestaltigkeit von Geschlecht und sexueller Orientierungen. Ziel des Netzwerks ist es, die Zusammenarbeit der verschiedenen LSBTTIQ-Mitgliedsgruppen auf Landesebene zu fördern und den Erfahrungsaustausch zu intensivieren, zu zentralen Themen gemeinsame Positionen zu erarbeiten und gegenüber landespolitischen Entscheidungstragenden zu vertreten. Dabei greift das Netzwerk auf die vorhandenen Kompetenzen und Expertisen der Mitglieder zurück. Die Bündelung der Aktivitäten vor Ort erbringt Synergieeffekte, die den gesellschaftlichen Beitrag der Mitgliedsgruppen wirkungsvoller gestaltet. Die Eigenständigkeit jedes Mitglieds wird respektiert und alle Mitglieder arbeiten gleichberechtigt.

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LSBTTIQ: Die Abkürzung steht für einzelne Richtungen in der vielfältigen Regenbogen-Gemeinschaft – lesbisch (L), schwul (S), bisexuell (B), transgender (T), transsexuell (T), intersexuell (I), queer (Q).

 

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